Konzert

Vom Horizont bis zu den Sternen …

Der HOME Chor Hamburg und der HXOS Chor Berlin im Doppelkonzert

Was geschieht, wenn sich zwei Chöre, der eine aus Berlin und der andere aus Hamburg in Leipzig in einem Restaurant treffen? Natürlich wird irgendwann gesungen, aber gesprochen und geplant wird auch. So geschehen beim Deutschen Chorfest 2022 und nun erstmals als Konzert in Hamburg realisiert: Das Kooperationsprojekt Pop- und Jazzchor HOME Hamburg & klassischer HXOS Chor Berlin. Die Ilse- und Dr. Horst Rusch-Stiftung fördert den Konzertaustausch.

Das Programm heißt Licht und Klang, eine Konzertreise der Begegnung. Es begann am 25. März 2023 pünktlich um 19.30 Uhr in der Friedenskirche, Otzenstraße 19, auf St. Pauli. Das Wetter hatte es nicht sonderlich gut gemeint mit der Veranstaltung, man hätte keinen Hund auf die Straße jagen mögen, aber die Kirche war bis über den letzten Platz hinaus gefüllt. Eine gute Entscheidung, denn bei diesem Treffen der großartigen Stimmen wurde a capella vom Feinsten geboten.

Beide Chöre, jeder bei diesem Auftritt etwas mehr als 20 Sänger/innen stark, hatten sich schon am Morgen zur gemeinsamen Probe getroffen. Es sei von Beginn an sehr harmonisch gewesen, trotz oder wegen der Verschiedenheit der Chöre, erzählte Chorleiterin Vera Langer in ihren einführenden Worten und das Ergebnis konnte sich sehen und hören lassen.

Und wenn es hier heißt, hören und sehen, bedeutet es, dass beide Chöre ansprechende und harmonische Choreographien ihrer Stücke erarbeitet haben. Überraschend war der Moment, als der Berliner Chor bei To Yasemin die Bühne verließ und dem Publikum das Lied ganz direkt nahe brachte. Als ein weiteres von wirklich vielen Highlights sei Engel (Anna Depenbusch) erwähnt. Von Vera Langer dirigiert, sangen verschiedene Paare, Rücken an Rücken eine sehr berührende Version.

Doch zunächst begannen mit Horizon (Vera Langer) beide Chöre gemeinsam, in einer spannenden Aufstellung. Die Zuhörer/innen wurden recht schnell in den Bann dieser Stimmen gezogen, mit Tönen, die dicht miteinander verwoben im Raum schwebten. Es übernahm der HXOS Chor unter der Leitung von Stelios Chatziktoris, mit einem strahlenden und perlenden Cantate Domino (Josu Elberdin), das auch Beitrag beim Chorfest in Leipzig war. Es folgte Totus Tuus (Henryk Górecki), in wechselnder, z.B. kreisförmiger Aufstellung, das einen intensiven Eindruck hinterließ. Mit Gold shadow (Asaf Avidan) und dem HOME Chor ging es weiter, diesmal unter dem Dirigat von Ramón Lazzaroni, ebenso wie das folgende Take to the sky (Tori Amos), das mit einem starken Bild endete und mit dem das das nächste Lied begann. Vera Langer dirigierte Eye in the sky (Eric Wolfson, Alan Parson). Es folgte ein echter Klassiker mit Der Mond ist aufgegangen (Matthias Claudius Text, Johann Abraham Peter Schulz Melodie, Max Reger Satz), vom Berliner Chor spannend interpretiert, im Wechsel von kraftvoll und leise, stark und zart, von allen oder auch im Quartett gesungen, sehr überzeugend. Kurz und ernst folgte Ich hab die Nacht geträumet (Joachim August Christian Zarnack Text, Max Reger Satz). Der HOME Chor schloss unter Ramón Lazzaroni an mit Everglow (Coldplay) und Glow (Tina Dico) mit Vera Langer, beide Songs mit viel Gefühl gesungen, fast konnte man den Glow spüren. Den ersten Teil beendete der HXOS Chor mit dem sehr ruhigen Esti Dal (Zoltàn Kodàly), dem Abendlied.

Nach der Pause ging es überzeugend weiter, Tàbortüznél (Lajos Bàrdos), ein ungarisches Tanzlied eröffnete temperamentvoll den zweiten Teil. Chorleiter Stelios Chatziktoris dirigierte den Berliner Chor und holte das Publikum zurück. Es folgte ihm und dem Chor mit Rivers of light (Ēriks Ešenvalds) in den hohen Norden Skandinaviens und in eine unglaubliche Tonvielfalt. Ganz anders Hurt (Trent Reznor), von Vera Langer dirigiert, spannend baute der Hamburger Chor die Emotionen auf. Es folgte nun Engel (Anna Depenbusch), wie bereits beschrieben, und HXSO mit einem gefühlvollen Madrigal (Vassilis Tenidis). Mit To Jasemin teilt sich der Chor, verließ die Bühne, befand sich vor oder hinter dem Publikum und hüllte es mit diesem zypriotischen Volkslied gleichsam in die Melodie ein. Leave the light on (Beth Hart), begann zart, um sich eindrucksvoll zu steigern. Damit sangen die Hamburger Sänger/innen das Konzert in die Schlussrunde, bevor mit Sunlight (Hozier) das vorletzte Lied begann.

Stelios Chatziktoris leitete bei Stars (Ēriks Ešenvalds) beide Chöre. So wurde es zum guten Schluss noch einmal magisch, bevor sich die Zuhörenden mit brausendem Applaus zu Recht bedankten.

A Cappella in ganz eigener Form heißt es auf der Homepage von Home, und es gilt im besten Sinne für beide Chöre. In diesem Konzert fiel zudem auf, das durch die verschiedenen darstellenden Elemente zum einen die Lieder gelebt wurden und zum anderen eben auch Spannung fürs Auge erzeugt wurde. Die Sänger/innen, die sich je nach Lied durchmischten, auch einmal -im sehr festlich-eleganten Outfit- auf der Bühne saßen, während andere ein Bühnenbild formten, erzeugten neben dem großen Chorgenuss auch einen starken Gesamteindruck, den man mitnehmen durfte. Ein Doppelkonzert in dieser Form, bei dem im ein oder anderen Stück beide Chöre wie einer auftraten, überzeugt durch Harmonie, Spannung und Können.

Berlin darf sich freuen, das nächste Doppelkonzert ist für den 01. Juli 2023/19:30 Uhr geplant. Licht und Klang, eine Konzertreise der Begegnung Teil 2, wird dann im Georg-Neumann-Saal der Universität der Künste Berlin zu sehen UND zu hören sein.

Wer mehr wissen möchte, findet unter auf den Homepages beider Chöre spannende Informationenwie aktuelle Termine und weiterleitende Links, nur zum Beispiel zu ihren Videos, sie sind sehen- und hörenswert.

Home Chor Hamburg

Chorleitung Vera Langer und Ramón Lazzaroni

2017 wurde der inzwischen sehr erfolgreiche Jazz- und Popchor Chor von Vera Langer und Ramón Lazzaroni gegründet, die beide komponieren und arrangieren. So setzt sich das Repertoire aus bekannteren Songs und neuen Kompositionen zusammen. Light heißt das neue Programm, das sich mit den Variationen von Licht befasst.

Zur Website https://www.home-chor.com/, Kontakt via post@home-chor.com,

Meden https://www.home-chor.com/newpagec5fb61d0

HXOS Chor Berlin e.V.

Chorleitung Stelios Chatziktoris

Der HXOS Chor hat sich seit seiner Gründung 2011 in Berlin etabliert und erfolgreich an verschiedensten Wettbewerben teilgenommen. Er stand von Beginn an unter der künstlerischen Leitung von Stelios Chatziktoris, 2014 fand die erste Konzertreise in dessen Heimat, Zypern statt. Und nun klärt sich auch die Bedeutung des Namens HXOS: Er kommt aus dem Griechischen und bedeutet Klang, gesprochen: Ichos.

Zur Website https://www.hxos-chor.de, dort findet sich auch die Information, dass noch Tenöre und Bässe gesucht werden, Kontakt via vorstand@hxos-chor.de,

Medien Youtube-Kanal https://www.youtube.com/HXOSchorberlin

Gertrud Krapp

Fotos

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