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Werkstattkonzert

So richtig aufführungsreif waren sie eigentlich noch nicht, aber die Bemühungen wollten doch schon mal belohnt werden. So die Aussage des Chorleiters.

Der A Cappella Chor Cantonal, nach Corona aus zwei Nachbarschaftschören zusammengewürfelt, zeigte dann aber im Via Cafélier in Hamburg-Bahrenfeld in lockerer Atmosphäre, was er bisher unter der Leitung von Michael Jan Haase in seiner Werkstatt intoniert hatte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, so hinterher die Zuhörer.

Den Anfang machte das Jackson Five Stück I’ll be there (1970) – wenn Du mich brauchst-, gefolgt von Wir machen Musik aus dem gleichnamigen Revuefilm (1942), eine Durchhalte-Parole damals? Schau nicht zurück, wenn Du That lonesome road (James Taylor,1981) entlang gehst. Im Stück In my Life (1965) betrachteten dann die Beatles Vergangenes mit der aktuellen Liebe. Im Stil eines Seemannsliedes erklang dann das trennungsschwere Übers Meer (Rio Reiser – kein Seebär, 1987). Und noch eine Trennung, dieses Mal der wehmütige Abschied vom Walde (Felix Mendelssohn-Bartholdy, Text Joseph von Eichendorff, ca. 1840).

Das nächste Stück Shall I Compare Thee to a summers day wurde dann zweimal vorgetragen, unterbrochen von der Lesung des übersetzten sehr poetischen Textes, eine interessante, erhellende Vortragsweise. Der Text, ein Sonett von William Shakespeare (1599) mit der Musik von Nils Lindberg (1989), komplex. Zur Auflockerung gab es dann einen 3-fach replizierenden Kanon Come follow, follow, follow me (John Hilton, 1650) um sogleich wieder in Unverständnis einer Trennung einzutauchen. Sag doch etwas! Say something (A Great Big World& Christina Aguilera, arr. by Pentatonix (2013?).

Drei Beiträge folgten noch im sog. Bert Brecht Block: Die Moritat von Mackie Messer (Musik Kurt Weil-Drei Groschen Oper, 1928), begann mit einem Sopran Solo, das sich dann aud den ganzen Chor ausweitete. Das Lied von der Moldau (Text 1943, Musik Kurt Weil, 1956) und das Lied von der Unzulänglichkeit des Strebens (Musik Kurt Weil-Drei Groschen Oper, 1928) rundeten den Abend ab.

Der Chor besitzt ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen- und Männerstimmen und so schön hört es sich dann auch an, nicht zuletzt wegen der zahl- und abwechselungsreichen auf den Chor abgestimmten Arrangements von Michael Jan Haase und seiner reichhaltigen Erfahrung im Umgang mit Chören. Das Publikum konnte nach einem so gelungenen Abend beschwingt nach Hause gehen mit dem einen oder anderen Ohrwurm, allerdings nicht ohne der Aufforderung des Chorleiters, bei einem letzten Kanon Use somebody mitzusingen, gefolgt zu sein.

Weitere Infos zum Chor unter: https://cantonal.info/

Hajo Wiethoff

Fotos